Dienstag, 8. November 2011

Heimweh oder Burnout Syndrom?

Ich bin einfach am Ende!! Sowas von fertig mit den Nerven!! Ich denke auch bereits darüber nach ob ich die Zeit hier verkürzen könnte und was ich dann stattdessen derweil tun könnte.
Die letzte Woche war einfach so beschissen wie es nur geht. Mittwoch habe ich den Reifen vom Auto plattgefahren, weswegen meine Gastmutter ziemlich genervt ist. Dann ist als wir im Urlaub waren die Gefriertruhe ausgefallen und die Gastmutter hat von mir verlangt, dass ich frisch geduscht, mit noch feuchten Haaren in der wieder angeschalteten Gefriertruhe das Wasser abschöpfe, sie mit nem Schwamm reinige und dann 4 große Müllsäcke mit aufgetauter Tiefkühlkost hoch in die Mülltonne schleppe und dann eine Mülltonne die in etwa so schwer ist wie ich den Berg hinunterrolle. Samstag, an meinem freien Tag, kam Bea in der früh als ich gerade los nach Paris wollte an und meinte ich müsse da bleiben, weil sonst keiner da ist. Das war mir aber dann schon sowas von scheißegal, dass ich einfach gegangen bin. Ich hab doch Freitagabend extra nachgefragt ob ich gehen kann und die Eltern haben gemeint kein Problem. Wenn die es nicht auf die Reihe bekommen für ihre Kinder da zu sein, ist das nicht mein Problem! Auch die Tatsache, dass ich ständig die Sachen der Eltern wegräumen muss und die ihre Kaffeetassen überall im Haus stehen lassen seh ich sowas von überhaupt nicht ein!! Ich bin Aupair und kein Hauself!!
Wegen all dieser Vorfälle und allgemein dem Verhalten aller mir gegenüber, als ob ich der Depp für alles wäre, bin ich momentan ziemlich entmutigt. Wer meinen Blog von Anfang an gelesen hat, weiß dass ich anfangs sehr bemüht und idealistisch nach Paris gefahren bin und auch trotz Heimweh nicht aufgeben wollte und alles so gut es geht machen wollte. Im Verlauf des Bolgs ist auch deutlich zu sehen, wie mein anfänglicher Idealismus sich langsam in Luft auflöst und ich zunehmend frustrierter wurde.
Die letzten Tage hab ich nun schließlich keine Kontrolle mehr über meine Gefühle gehabt und immer wieder angefangen zu weinen, ohne dass ich es wollte. Nachts kann ich  nicht wirklich gut schlafen, ich bin immerzu müde, gedankenverloren oder versuche mich krampfhaft abzulenken, auch denke ich dass ich mich zunehmends von anederen zurückziehe um diese nicht mit meiner ständigen Traurigkeit anzustekcen.  Anfangs dachte ich es wäre nur Heimweh, allerdings ist es wohl mehr als nur das. Ich glaube ich stehe vor dem Burnout oder habe schon einen. Um zu vermeiden, dass es noch schlimmer wird habe ich mir einige Punkte zusammengestellt mit denen ich versuchen werde dagegen anzukommen:


1. Ich mache nur noch Aufgaben die ich wirklich tun muss, bzw Extraaufgaben nur wenn ich darum gebeten werde und mich in der Lage fühle sie auch zu bewältigen. - Das heißt: Ich werde damit anfangen, dass ich meine Kochkünste zurückschraube und nur noch einfache, schnelle Dinge kochen. Die Kaffeetassen der Eltern werde ich nicht mehr wegräumen. Ich werde nur noch zum Einkaufen fahren wenn es wirklich absolut notwendig ist und sie mich mit einer fertigen Liste dahinschicken. Die Botengänge der Eltern wie Reinigung und Post sind nicht meine Aufgabe, also werde ich versuchen durchzusetzen, dass ich das nicht machen muss! Wenn die Eltern da sind, sollte meine Arbeitszeit eigentlich vorbei sein, also seh ich zu, dass ich nur noch das Nötigste tu und dann in mein Zimmer gehe.
2. Ich muss lernen NEIN zu sagen! - Wenn ich mich das nächste Mal überfordert fühle werde ich das einfach sagen und mich weigern bestimmte Dinge zu tun
3. Ich darf mich auf keinen Fall weiter zurückziehen! Ich muss meine sozialen Kontakte pflegen! - Auch wenn ich traurig bin und mich wie ein Gift für die anderen fühle und Angst habe sie mit meiner depressiven Laune herunterzuziehen, werde ich wieder mehr mit anderen unternehmen.
4. Ich muss mir irgendwie Erfolgserlebnisse und andere positive Erlebnisse schaffen!  
Und das auf keinen Fall wie anfangs durch Überkompensation, indem ich anfange wie Verrückt Gebäck herzusetllen etc. Ich weiß noch nicht so recht wie ich das bewerkstellige... vielleicht streb ich in der Sprachschule weiter rum.
5. Ich muss es irgendwie schaffen mein Arbeits- und Privatleben zu trennen
Das ist besonders schwierig, nachdem mein Arbeitsplatz auch noch mein Zuhause für die nächsten 7 Monate ist. Ausgangssituation: Immer wenn ich über mir in der Küche oder in Flur Schritte gehört habe, bin ich sofort nach oben gerannt um zu sehen was ich tun kan, wie ich helfen kann... schließlich werde ich ja dafür bezahlt nützlich zu sein... Das muss aufhören!! Ich muss es schaffen, dass es mir egal ist wenn ich wen höre. Meine Arbeitszeit beginnt wenn Bea heimkommt und nicht früher! Und sie endet wenn wir zu Abend gegessen haben und ich geholfen habe Küche und Tisch in Ordnung zu bringen. Geholfen und nicht das alles alleine gemacht! Und was dann vor sich geht ist mir sowas von egal!
6. Mein Wochenende gehört mir! Komme da was wolle! Ich brauche meine Zeit für mich und sollte auch meine Freizeit unter der Woche genießen können und nicht immerzu angespannt lauschen ob einer meiner Herren vielleicht noch etwas braucht.Ich muss das alles ausblenden und mein Zimmer zu einer Insel der Erholung für mich machen, wo keiner mich stört. Das Problem ist: A. Mangelnde Privatsphäre: Wenn ich Musik höre dann nur so leise, dass selbst das Getrampel über mir noch lauter ist als die Musik. Des weiteren wird mein Zimmer auch als Durchgang benutzt um nicht durch den Garten zur Haustür zu müssen. Es wird einfach hineingegangen ohne zu fragen oder zu klopfen, was unvorteilhaft ist, da meine Wohnung/Küche gleichzeitig mein Badezimmer ist. Dadurch habe ich absolut kein Gefühl von Privatsphäre. B. Mangelndes Ambiente: Ein total verschimmelter Kühlschrank, modernder, vermutlich abenfalls schimmliger Sisalteppich. In meiner Dusche ist ebenfalls überall Schimmel, sowie rostige hervorstehende Rohre an denen man sich verbrennen kann, die Duschwanne ähnelt eher den Stehtoiletten, die man aus Reisen in den Süden kennt und aus dem Abfluss kommen immerzu Spinnen und Ohrhöhler hervor. Ich habe zwar bereits einige Veränderungen vorgenommen indem ich die schimmligen Holzgitter aus der Dusche entfernt und durch Gummimatten ausgetauscht, den Abfluss durch Stöpsel versiegelt und das Waschbecken hygienischer gestaltet habe, sowie einen regelmäßigen Großputz in meinem Zimmer vornehme, alles aufgeräumt halte und meine Sachen so verteilt habe, dass die Wohnung etwas wohnlicher wirkt. Dennoch finde ich mein Badezimmer/Küche wiederlich und nicht sonderlich schön. Man muss auch hinzufügen, dass wegen der Benutzung als Durchgang der Sauberkeitseffekt nie lange anhält. Auch dass ich die Türe immer abschließe hat nicht zu einer Bessurg des Problems geführt.Des weiteren wüsste ich gerne ob die Franzosen nicht wissen, dass Schimmel gesundheitsschädlich ist!!
7. Wenn es trotz allem nicht besser werden sollte, werde ich aufhören bevor ich mich selbst gänzlich kaputt mache! - Auch wenn ich der Meinung bin, dass das alles Lektionen sind, mit denen ich lernen muss umzugehen, werde ich mich nicht ewig damit quälen! Sollte es nicht besser werden und dieser Zustand anhalten, fahre ich lieber nach Hause und suche mir etwas anderes zu tun! Sich ewig zu quälen, hat auch keinen Sinn. Ich meine mein jetziger Zustand ist überhaupt nicht gut: Ich weine andauernd, sowohl wegen Heimweh, als auch weil ich mich fertig, überfordert, wertlos und alleingelassen fühle. Das letzte was ich tu bevor ich einschlafe ist mir zu überlgen wie ich den morgigen Tag überstehe, was ich koche und wie ich meine Aufgaben am effektivsten erledigen kann. Das erste was ich denke wenn ich morgens aufstehe ist: Ich will nicht!! Gefolgt von wie soll ich das bloß alles schaffen?

1 Kommentar:

  1. Hey, hab mir das jetzt gerade alles durchgelesen und muss dir in einigen Punkten zustimmen, in anderen wieder nicht.

    Auf jeden Fall find ichs gut, dass du nicht gleich aufgeben willst und dir erstmal das vornehmen möchtest.

    ich geh jetzt mal deine einzelnen Punkte durch:
    1. Du hast recht, das mit dem Einkaufen ist eine gute Lösung. Allerdings gehören Dinge wie Reinigung und zur Post gehen schon irgendwie auch mit zu deinen Aufgaben. Es sind ja keine körperlich anstrengenden Dinge, weißt du?
    Aber hinter den Eltern herräumen gehört auf jeden Fall nicht dazu. Da hast du recht. Dann wegen abends..das hat sich sicherlich etwas geändert, seit ich da war. Aber ich habe immer bis abends halb9 oder 9 Uhr gearbeitet. D.h. nach dem Essen hab ich Bea hoch ins Bett gebracht und ihr noch was vorgelesen. Wenn sie im Bett war, war für mich Feierabend.

    5. Ist seeehr wichtig! Hast du eigentlich feste Arbeitszeiten? Wenn nicht, dann würde ich Catherine einfach darum bitten. Weil dann weißt du genau, wann du Zeit für dich hast, in dein Zimmer gehen kannst. Ich habe Mo,Di,Do,Fr immer von 16Uhr bis 21 Uhr gearbeitet. Mittwoch den ganzen Tag bis 21 Uhr und dann eben meistens noch Samstagabend (babysitten) 19 - 23 Uhr. Lass dir das genau von Catherine sagen, so hast du dann auch immer ein Ziel vor Augen und kannst dich auf den Feierabend freuen (:
    6. Wegen des Wochenendes das ist halt so eine Sache. Aufjedenfall steht dir mind. 1 Tag zur freien Verfügung. Allerdings muss das auch abgesprochen sein. Bei mir stand halt im vertrag, dass ich 1-2x pro Woche auch abends arbeiten muss (meist dann eben Samstagabend).

    Und dann: rede mit Catherine! Das ist wirklich wichtig! Sag ihr, dass du dich überfordert fühlst und traurig bist und alles. Aber sag ihr das ruhig und bloß nicht quängelig oder so. Es kommt immer darauf an wie du zu ihnen sprichst, dann kommen sie dir auch entgegen. Ich war oft auch so genervt von irgendwas, aber ich bin ruhig und nett und höflich geblieben und dann hat das auch wieder geklappt!
    Ich fänd es wirklich schade, wenn du aufgeben würdest, denn ich denke schon, dass die Familie eigentlich zu einer der "besseren" Au Pair Familien gehört. wenn ich das mit den Familien vergleiche, die meine Aupairfreundinnen zeitgleich hatten...uhje.
    Also: Kopf hoch!
    Außerdem kommen immer mal solche Tiefs. Das war bei mir auch nicht anders. Wie wäre es denn, wenn dich mal jmd besuchen kommt? Und dann zu Weihnachten bist du doch auch zu Hause. Das sind so kleine Etappen, auf die du dich freuen kannst.

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